Es gibt diesen Vers aus dem Prediger 11,1:
„Wirf dein Brot hin über die Fläche der Wasser; denn nach vielen Tagen wirst du es finden.“
Zu meiner Überraschung war es seinerzeit (1991) ein Leichtes, die Idee vom feedback-gesteuerten Regelkreis in didaktische Modelle umzusetzen.
Das “Wasser”, das ist der Ozean der Zeit, in dem man seine Zeit hat; das “Brot” ist das Engagement und die Überzeugung, die die Realisierung einer Aufgabe oder eines Werkes verlangt. Wie staunt man, wenn dann auch Jahrzehnte später die Idee, der man gefolgt ist, neue Kreise zieht. Nichts geht je verloren. Es ist einfach ein Seinsgesetz.
Ich war so kühn und habe damals in dem kleinen Werk kybernetisch motivierte Lehrmodelle integriert. Ich bin auf sie durch das Buch über die vier geistigen Bewusstseinsebenen meines Lehrers Dr. Max Kappeler gekommen. Er beschreibt dort das geistige Bezugssystem, wie es in den spirituell relevanten Texten der Menschheit in verschiedenen Ausprägungen sichtbar wird – , beispielsweise bei Hesekiel 10, der in seiner Vision von den vier “Rädern in den Rädern”, ein frühes Bild von dem alles durchdringenden Wirken des Unendlich Einen entwickelt.
Die Übertragung einer metaphysischen Idee in den schulischen Alltag war wie gesagt ein überraschend leichtes Unterfangen. Ein jeder Lehr- oder Lernprozess ist ein Feedback-Prozess. Hat man das erkannt, schreibt sich ein neues, regelkreis-basisertes Modell praktisch von selbst. Auch in dem berühmten Prediger-Wort oben lässt sich unschwer bereits die Architektur eines Regelkreises erkennen.
Heute, da sich erneut ein didaktisches Projekt aufdrängt, kommt mir auch das schöne Bild von dem Prediger wieder in den Sinn – und ich staune , wenn ich wieder einmal sehe, auf welch verschlungenen Pfaden sich die Dinge fügen.