Gödels Universum. Die Raumzeit: Es ist der 14. März 1949, wir befinden uns in Princeton, Massachusetts, im Institute for Advanced Study (IAS), nur wenige Gehminuten von Einsteins Wohnort entfernt. Der Mathematiker Kurt Gödel überreicht ihm zu seinem 70. Geburtstag einen Beitrag zur Schilpp-Festschrift “Albert Einstein: Philosopher–Scientist.” Darin präsentierte Gödel sein rotierendes Kosmos-Modell mit geschlossenen zeitartigen Kurven (CTCs) und den begleitenden philosophischen Aufsatz.
Aus Einsteins Relativitätstheorie hat Gödel die mathematische Möglichkeit abgeleitet, dass nicht nur der Raum gekrümmt sein könnte, sondern auch die Zeit. Mit anderen Worten: Mathematisch gesehen sind Zeitschleifen möglich, das heisst, eine Rückkehr zu einem früheren Zeitpunkt ist (dem Bewusstsein?) möglich.
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Quelle: Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur
(BMIMI – Infothek)
Einstein war alles andere als begeistert, denn Gödels Schlussfolgerung warf das Wirklichkeitsmodell eines auf Raum und Zeit begründeten materiellen Universums komplett über den Haufen. Gödels Ansatz eines „anderen“ Universums würde bedeuten, dass Raum und Zeit – und somit auch die Vorstellung eines auf diesen Kategorien beruhenden Universums – unwirklich wären, also eine Simulation. Dies würde eine Bestätigung des zweiten Schöpfungsberichtes darstellen, in dem die materielle Welt als eine Simulation der geistigen Welt illustriert wird (allerdings in alter biblischer Symbolik).
Gödels Ansatz wurde unter dem Label “Gödel’s Universe” bekannt und bringt bis heute Generationen von Kosmologen ins Grübeln.
In Mary Baker Eddys Hauptwerk “Wissenschaft und Gesundheit”, das heuer übrigens 150 Jahre alt wird, finden sich kongruente Gedankengänge zu Gödels Berechnungen. Beispielsweise diese auf Seite 261 ihres “Lehrbuches”:
“Unveränderliche Identität des Menschen. Trenne den Sinn vom Körper oder von der Materie, die nur eine Form der menschlichen Annahme ist, und du wirst die Bedeutung von Gott oder dem Guten und das Wesen des Unwandelbaren und Unsterblichen verstehen lernen. Wenn du dich von dem Wechsel von Zeit und Sinn losmachst, wirst du weder die festen Zwecke und Ziele des Lebens noch deine Identität verlieren. Wenn du deinen Blick auf die höheren Wirklichkeiten heftest, wirst du dich zu dem geistigen Bewußtsein des Seins erheben, wie der Vogel, der aus dem Ei gekrochen ist und sich die Flügel putzt zu seinem Fluge himmelwärts.”