Nach einem ersten Blick in die Vergangenheit der Mediengeschichte wage ich einen zweiten Blick auf dieses Thema, das so alt wie die Menschheit ist. Es geht um die gegenwärtige, mehr und mehr Ki-gesteuerte Medienproduktion.
So stieß ich heute auf ein Youtube-Video, das ein Wissenschaftsthema behandelt und nach dem Ursprung und Grundlagen des beobachtbaren Universums fragt. Ein Lieblingsthema der Youtubler, wie die zahlreichen Videos und die unglaublich vielen Aufrufe und Kommentare zu solchen Posts zeigen. Und tatsächlich: Das Video ist gut gemacht, inhaltlich spannend und kann von der Qualität durchaus mit ähnlich populärwissenschaftlichen Beiträgen des öffentlichen Rundfunks mithalten, die inhaltlich gesehen sowieso eher, sagen wir mal konservativ daher kommen. Und für das Youtube Video werden keine Gebühren fällig.
Ein marktschreierischer Titel zwar, aber ansonsten ein durchaus inspirierendes Video, das einmal mehr zeigt wie das materialistische Weltbild gegenwärtig zu kollabieren scheint. Leider nennen die Autoren des Videos einen der Begründer der Informationstheorie, Norber Wiener, nicht. Und auch nicht Konrad Zuse, Computer-Pionier und Berliner Eigenbrötler, der bereits in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem “rechnenden Raum” sprach. Dafür liefern die Autoren in ihrem Video aber andere relevante Quellen, zumeist aus der Quantenphysik und bauen auch eine durchaus nachdenkenswerte Argumentationskette auf. Das Thema wird wie üblich nicht zu Ende gedacht, aber auch das ist bei den “Öffentlichen” nicht anders.
Als ich mir dann den Kanal allerdings näher ansah, kamen Zweifel bis Bauchschmerzen auf: Innerhalb einer sehr kurzen Zeit wurden dort sehr viele Videos ähnlicher Qualität gepostet, zumindest was die Präsentation betrifft. Als ich dann aber nach der Urheberquelle des Videos suchte – vergebens. Die Machart scheint auch immer dieselbe zu sein, wie auch die Art des gesprochenen Vortrags. Hinzu kommen diese ärgerlich bis peinlichen Redewendungen, die sofort auf KI-generierte Texte hinweisen: “Was wäre wenn…”.
Mein Problem mit dem Video ist nun, dass es, obwohl vermutlich KI-generiert, recht gut ist und durchaus mit den populärwissenschaftlichen Produktionen, für die das öffentlich-rechtliche System viel Geld ausgibt, mithalten kann. Früher oder später werden alle Wissenschaftsjournalisten und auch solche, die glauben es zu sein, die KI benutzen, was im Prinzip genauso legitim ist, wie wenn man die Google-Suche für die Themenrecherche bemüht. Das liegt einfach im Zug der Zeit. Und auch der oft beschworene öffentlich rechtliche “Qualitätsjournalismus” lässt zuweilen zu wünschen übrig und zwar sowohl was die Inhalte als auch die Präsentation betrifft. Selbst aufwendig produzierte Reihen wie Terra X werden immer wieder von einer dröhnenden Hintergrundmusik erschlagen, die den Beitrag ruinieren. Wenn hier also die Unterschiede zwischen einer KI-generierten lowcost Massenproduktion und dem Angebot der herkömmlichen Medien immer geringer werden-, tja, was dann? Im Moment halte ich mich dann doch noch lieber an Professor Ganteför, der noch leibhaftig für seine Beiträge vor der Youtube-Kamera geradesteht, zumal auch er sich mehr und mehr von einem krass-materialistischen Weltbild verabschiedet. Ist er einer der Letzten seiner Art?