Schon Karl Jaspers spricht in Die geistige Situation der Zeit, 1931) von einer „geistigen Obdachlosigkeit“, die aus dem Zusammenbruch traditioneller Weltbilder entstehen kann. Zeitgleich dazu schreibt Martin Heidegger u. a. in Einführung in die Metaphysik, 1935/1953): „Die Obdachlosigkeit wird zum Weltgeschick. […] Sie bedeutet, daß das Sein selbst abhanden gekommen ist, daß die Transzendenz keinen Ort mehr hat.“ Der österreichische Literaturwissenschaftler Nikolaus Matuschek griff den Ausdruck später auf, vor allem in seinem Essayband „Metaphysische Obdachlosigkeit. Beiträge zur modernen Geisteslage“ (Wien, 1966). Dort wird der Begriff zum kulturphilosophischen Leitmotiv für die Sinnkrise der Moderne.
Doch schon in der Bibel wird dieses Thema immer wieder beleuchtet. So zum Beispiel in Jesaja 1,3: “Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht.”
Einen zeitlos gültigen und geistig-psychologischen Orientierungsrahmen für den Lebensalltag gibt das Werte- und Regelsystem der Bergpredigt Jesu: “Darum, wer diese meine Lehre hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute” (Matthäus 7,24).
“Jeder nun, der irgend diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich einem klugen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute; und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten wider jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.” (Mt 7:24-25)
Das “Haus auf dem Felsen” symbolisiert die Lehre der Bergpredigt, die analog zu der Symbolik von der Heiligen Stadt (vgl. “Apokalypse”) auf vier Kategorien beruht. Die Sintflut, das ist der Ozean der Angst …