Depression? Wähle die Methode “Münchhausen”! Sie holt dich mit Sicherheit aus dem Sumpf deiner eigenen Gedankenwelt – mit Hilfe des Regelkreises!
Baron Münchhausen (nicht zu verwechseln mit Hans Albers) zieht sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf herabziehender Emotionen, Ereignisse und Gedanken.
Eine Szene, die jedem rationalen Geist als physikalische Unmöglichkeit erscheinen muss!
Und doch bleibt sie eines der treffendsten Bilder für die mentalen Möglichkeiten des Menschen, der anfängt, das Prinzip des Regelkreises zu begreifen.
Denn was tun wir anderes, wenn wir uns aus dem Mehltau der Niedergeschlagenheit, den privaten und öffentlichen Schlammschlachten befreien wollen? Wir versuchen, uns mit unserem eigenen Bewusstsein aus dem Morast der Widrigkeiten zu heben. So einfach ist das freilich nicht – aber der Baron ahnte offenbar, wie es funktionieren könnte.
Zugestanden: Die Idee ist richtig, bei der Umsetzung gibt es noch Luft nach oben. Dennoch gilt: Er ist kein Hochstapler, sondern ein unerkannter Pionier, der die Kunst der spirituellen Selbstreferenz intuitiv erfasst hat – lange bevor es Kybernetik, Psychologie, oder den hoffnungslosen Versuch der Selbstoptimierung auf der Grundlage des „kleinen Ichs” gab. Peter Sloterdijk übrigens hat sich umfassend mit dem Thema auseinanandergesetzt, wobei er den Begriff “Anthropotechnik”umkehrt und neu definiert.