Das war heute ein kleiner, aber bedeutsamer Erfolg: MatrixNova konnte mit vergleichsweise geringem Aufwand in eine potentiell mehrsprachige Website umgewandelt werden. Der Google-Übersetzer liefert ordentliche Ergebnisse, doch letztlich sind es automatisierte Übersetzungen mit all ihren Schwächen. Recht bald will ich auf MatrixNova DeepL einsetzen, das derzeit wohl differenzierteste Übersetzungstool. Man wird aber wohl immer nacharbeiten und Gott um mehr Zeit dafür bitten müssen.
Von Babel zu Alpha und nicht zurück. Trotz aller technischen Begrenzungen und sprachlichen Mängel ist die Multilingualität für MatrixNova ein Meilenstein. Aber auch ganz allgemein gesehen geschieht nahezu Unfassbares: Die neuen Übersetzungsmöglichkeiten und Sprachmodelle beginnen die Sprachmauer von Babel, die die Menschheit seit Jahrtausenden trennt, zu durchbrechen: „All in all it’s just another brick in the wall” (Pink Floyd).
Entscheidend ist jedoch, dass wir uns darüber hinaus einer grundsätzlich neuen Stufe des Verstehens und der Kommunikation nähern. Die Lingua franca der Zukunft wird keine Nationalsprache sein, sondern ein logisch basierter „Sprachkalkulus”, den schon Leibniz suchte und in formaler Hinsicht immerhin auch bereits formulieren konnte. Leibniz’ Idee einer universellen, logisch perfekten Sprache („characteristica universalis“) zielte darauf ab, eine Symbolsprache zu schaffen, in der jedes Denken zu einer Art mathematisch überprüfbarer Operation wird. Seine Idee hatte zwei Grundprinzipien:
- Ars combinatoria: Die Möglichkeit, aus elementaren Bausteinen Wahrheit zu kombinieren.
- Logische Korrektheit: Falsches Denken wäre durch die Struktur der Sprache ausgeschlossen.
Bemerkenswert an seinem Modell ist auch das wechselseitige Bedingungsverhältnis von Sprache und Bewusstein. Sein Sprachmodell sollte falsches, unlogisches Denken verhindern, so dass die Gedanken der Menschen allein entlang der Bahnen der Wahrheit strömen würden und das Bla, Bla, Bla des Turmes von Babylon sich in Luftblasen auflösen würde. Bei den drei Versuchungen in der Wüste musste selbst Jesus erst lernen, die Kommunikation mit dem Ungeist (“Teufel)” aufzukündigen und würde später das Kommen des Paraklets (der “Geist der Wahrheit”) vorhersagen, die “neue Zunge”. “Deine Rede sei “Ja, ja – nein, nein. Alles andere ist von übel” (siehe auch Bergpredigt).
Wenn Sprachbarrieren fallen, ist das für mich ein eindeutiger spiritueller Fortschritt. In der Geschichte der Menschheit sieht man deutlich, dass die immer besser werdenden Verständigungsmöglichkeiten keine Zufallsprodukte sind, sondern zwingend einem evolutionären Prinzip folgen. Johannes der Evangelist nennt dieses Prinzip den Logos. Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir bewegen uns deutlich in Richtung einer „Alpha-Sprache”, die nicht mehr auf Worten, Sätzen und Grammatikregeln, sondern auf reinem Bewusstsein beruht. Es ist die Sprache des Geistes.